Über 25 Inkubatoren und Acceleratoren, die Gründer kennen sollten

Wer als innovativer Gründer tatkräftige Unterstützung von Experten benötigt, sollte die Bewerbung bei einem Inkubator und Accelerator in Betracht ziehen.

Bei der Umsetzung der eigenen Geschäftsidee gibt es viel zu beachten. Unerfahrene Start-up-Gründer können trotz einer großartigen Idee für ein Start-up scheitern, da sie beispielsweise den Markt falsch einschätzen oder der Zugang zu Lieferanten und Vertriebspartnern fehlt. Und dann gibt es da natürlich auch noch das liebe Geld, ohne das Gründer in der ertragsschwachen Anlaufphase geringe Chancen haben. In der ersten Finanzierungsphase helfen Acceleratoren und Inkubatoren.

Accelerator
Es geht immer noch ein wenig schneller. (Photo by Julia Joppien on Unsplash)

1. Inkubatoren und Acceleratoren unterstützen Start-ups in der Frühphase

Start-up-Gründer können zu ihrer Finanzierung zwar auf einen Business Angel oder VC-Fonds zurückgreifen. Das eingebrachte Know-how und der Zugang zu einem nützlichen Netzwerk halten sich hier allerdings in Grenzen. Stattdessen empfiehlt es sich für Start-ups in der Anfangsphase, sich bei einem Inkubator oder einem Accelerator zu bewerben. Diese Einrichtungen bieten ein ausgearbeitetes Programm, Infrastruktur und oft auch finanzielle Hilfe für die Frühphase eines Start-ups an, bevor das Unternehmen an den Markt geht.

Zwar sind die Grenzen zwischen Acceleratoren (was soviel wie „Beschleuniger" bedeutet), Inkubatoren („Brutkästen") und Company Builder („Brutkästen") fließend, dennoch lassen sich einige Unterschiede festhalten:

Acceleratoren

Acceleratoren („Beschleuniger“) unterstützen Start-ups meist nur für drei bis sechs Monate in der Gründungsphase und beim Markteintritt. Dazu gibt es eine Geldspritze von wenigen 10.000 Euro, für die teilweise ein Anteil am Unternehmen verlangt wird, teilweise aber auch nicht.

Inkubatoren

Dagegen konzentrieren sich Inkubatoren („Brutkästen“) auf einen längerfristigen Investitionshorizont und sind daher auch bereit, deutlich höhere Summen zu investieren.

Company Builder

Company Builder („Unternehmensbauer“) schaffen die Start-ups, in die sie investieren, gleich selbst und hoffen, dass einige davon erfolgreich wachsen.

Sowohl Inkubatoren als auch Company Builder übernehmen Teile der operativen Geschäftsaufgaben der Start-ups wie Marketing, PR, HR oder die Buchhaltung, womit sich die Gründer voll auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

Nachfolgend stellen wir die wichtigsten Acceleratoren, Inkubatoren und Company Builder in Deutschland vor.

2. Accelerator-Programme in Deutschland 2022

In einem Accelerator durchlaufen Start-ups ein festgelegtes Programm mit dem Ziel, die Umsetzung der Geschäftsidee zu beschleunigen. Innerhalb eines festgelegten Zeitraums − häufig drei bis sechs Monate − werden die Start-ups intensiv von Experten bei der Ideenentwicklung und -umsetzung betreut. Häufig werden Büroräume und ein gewisses Grundkapital zur Verfügung gestellt. Für das Start-up ist solch ein Accelerator-Programm in der Regel kostenlos. Manchmal müssen jedoch kleine Anteile am Unternehmen an den Accelerator abgegeben werden. Oft wird ein Accelerator von einem Konzern initiiert, um Innovationen zu fördern, die sich Konzernintern nur mühsam umsetzen ließen.

4C Accelerator

  • Betreiber: Medical Innovations Incubator, Stiftung für Medizininnovationen in Tübingen
  • Konditionen: Bewerben können sich Start-ups aus den Bereichen Medical Devices, Therapeutics, Diagnostics und Digital Health
  • Fokus-Themen: Medizinische Life Science
  • Angebot: Es werden Kenntnisse in den sogenannten „4C“ vermittelt: Commercialisation, Certification, Clinical Studies und Copyright

Zum 4C Accelerator

 

agile accelerator

  • Betreiber: EON
  • Dauer: 3 Monate
  • Konditionen: 22.000 Euro
  • Fokus-Themen: Energie
  • Angebot: Mentoring/Training und Zugang zu Investoren. Büroräume in Düsseldorf, Berlin und Essen verfügbar. 

Zu EON Innovations

 

APX

  • Betreiber: Axel Springer und Porsche
  • Dauer: 3 Monate
  • Konditionen: 50.000 Euro für 5 Prozent der Anteile, später bis zu 500.000 Euro
  • Fokus-Themen: Über 20 verschiedene Branchen
  • Angebot: Zugang zu Experten, Mentoren und Investoren

Zu APX

 

Content Shift Accelerator

  • Betreiber: Börsenverein des deutschen Buchhandels e.V.
  • Konditionen: 10.000 Euro
  • Fokus-Themen: Content-Branche
  • Angebot: Mentoring, Coaching und Kontakte

Zum Content Shift Accelerator

Cyberlab: IT Accelerator des Landes Baden-Württemberg

Zum Cyberlab IT Accelerator

 

DB mindbox

  • Betreiber: Deutsche Bahn
  • Dauer: 100 Tage
  • Konditionen: Variieren nach den jeweiligen Ausschreibungen. 25.000 Euro ohne Anteile.
  • Fokus-Themen: Technologien, Anwendungen und Geschäftsideen, die das Potenzial mitbringen, die Deutsche Bahn voranzubringen.
  • Angebot: Unterstützung von Start-up-Managern, Coaching, Coworking-Space.

Zu DB mindbox

 

German Accelerator

  • Betreiber: German Entrepreneurship, finanziert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
  • Dauer: individuell auf das jeweilige Unternehmen angepasst
  • Konditionen: kostenlos
  • Fokus-Themen: Start-ups, die den Markteintritt in die USA oder in Asien planen
  • Angebot: Büroräume vor Ort, Workshops, individuelles Mentoring durch Experten, ein breites Netzwerk von Geschäftspartnern und Investoren

Zu German Accelerator

 

Master Accelerator

  • Betreiber: German Entrepreneurship GmbH
  • Konditionen: Kostenlos. Keine Anteile werden erworben
  • Fokus-Themen: Start-ups in der Früphase aus allen Branchen
  • Dauer: 6-monatiges Programm (wird zweimal im Jahr durchgeführt)
  • Angebot: Seminare, Coaching, Büroräume in München (Balanstraße)

Zum Master Accelerator

 

Media Tech Hub Accelerator

  • Betreiber: Hasso-Plattner Institut, Filmuniversität Babelsberg, Uni Potsdam
  • Dauer: 6 Monate
  • Konditionen: Keine Gebühren, keine Anteile
  • Fokus-Themen: Tech orientierte Medien
  • Angebot: Coworking Space in Potsdam oder Berlin, Mentoring, Events, Fundraising

Media Tech Hub Accelerator

 

Merck Accelerator

  • Betreiber: Merck
  • Dauer: 3 Monate
  • Konditionen: bis zu 50.000 Euro
  • Fokus-Themen: Healthcare, Life Science, Electronics, Liquid Biopsy, Clean Meat
  • Angebot: Individuelle Unterstützung und Coaching, Zugang zu Merck Innovation China Hub in Shanghai.

Zu Merck Accelerator

 

Next Media Accelerator

  • Betreiber: Rund 30 Medienunternehmen aus Deutschland und Österreich
  • Dauer: 6 Monate in Hamburg
  • Konditionen: 0 Euro für 3 Prozent der Anteile, 25.000 Euro für 5 Prozent der Anteile und 50.000 Euro für 10 Prozent der Anteile.
  • Fokus-Themen: Medien, Marketing
  • Angebot: Maßgeschneidertes Coaching, Kontakt zu 150 Experten, Medien und Investoren.

Zu Next Media Accelerator

 

Seven Accelerator

  • Betreiber: ProSiebenSat.1
  • Dauer: keine Angabe
  • Konditionen: 1,3 Mio. Euro für Werbung in TV, Online etc.
  • Fokus-Themen: Medien, Unterhaltung, E-Commerce, Internet der Dinge, Gesundheit, FinTech und Smart Home sowie im B2B-Bereich Ad-Tech und Onlinevideo.
  • Angebot: Büroräume, Coaching, Mentoring, Networking

Zu Seven Accelerator

 

SpinLab – The HHL Accelerator

  • Betreiber: Leipzig Graduate School of Management
  • Dauer: bis zu 6 Monate
  • Konditionen: bis zu 15.000 Euro
  • Fokus-Themen: Keine Einschränkungen
  • Angebot: Büroräume, Coaching, Mentoring, Networking

Zu Spinlab

 

Startupbootcamp Digital Health Berlin

  • Betreiber: Sanofi, Munich Re, Berlin Institute of Health, Apobank etc. 
  • Dauer: 3 Monate
  • Konditionen: 15.000 Euro
  • Fokus-Themen: Digitale Lösungen im Medizin-Umfeld
  • Angebot: Zugang zu Unternehmen, Büroräume in Berlin, Mentoring, Zugang zu Investoren

Zum Startupbootcamp

 

TechFounders.com

  • Betreiber: Aldi Nord/Süd, Festo, Knorr-Bremse, Miele
  • Dauer: 20 Wochen
  • Konditionen: 25.000 Euro, ohne Beteiligung
  • Fokus-Themen: Tech
  • Angebot: Coaching/Mentoring, Büroräume, Zugang zum High-Tech-Workshop

Zu Techfounders

 

Tech Stars Berlin Accelerator

  • Betreiber: Martin Schilling
  • Dauer: 3 Monate
  • Konditionen: 20.000 Dollar für 6 Prozent der Anteile / Wandeldarlehen über 100.000 Dollar verfügbar
  • Fokus-Themen: Start-ups in der Frühphase
  • Angebot: Mentorship, Büroräume in Berlin, Unterstützung bei Buchhaltung und rechtlichen Fragen

Zu Tech Stars

 

TRIP Accelerator

  • Betreiber: Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT)
  • Konditionen: 4500 Euro Startgeld / Mögliche Investition bis 100.000 Euro
  • Fokus-Themen: Für Start-ups mit Bezug zu Thüringen
  • Dauer: 6 Monate (Verlängerung um 3 Monate möglich)
  • Angebot: Expertise, Workshop, Budget und Vernetzung mit Investoren

Zum TRIP Accelerator

 

Wayra Germany

  • Betreiber: Telefónica
  • Dauer: keine Angabe
  • Konditionen: 25.000 Euro, keine Anteile
  • Fokus-Themen: Internet, Technologie, Cybersecurity, FinTech
  • Angebot: Büroräume in München, Treffen alle zwei Wochen, Coaching und Mentoring.

Zu Wayra Germany

 

Xcelenterpreteurs

  • Betreiber: Metro Group
  • Dauer: keine Angaben
  • Konditionen: keine Angaben
  • Fokus-Themen: Hospitality Tech, Retail Tech, Food Tech
  • Angebot: keine Angaben

Zu Xcelentrepreneurs

3. Die wichtigsten Inkubatoren in Deutschland 2022

Ein Inkubator ähnelt einem Accelerator in vielen Punkten, manchmal ist eine Unterscheidung gar nicht möglich. Inkubatoren sind meistens auf einen längeren Zeitraum ausgelegt und die Summe des investierten Kapitals fällt in der Regel höher aus.

1st Mover

  • Betreiber: 1st Mover Management GmbH
  • Konditionen: bis zu 100.000 Euro Frühphasenfinanzierung
  • Fokus-Themen: digitale Geschäftsmodelle
  • Angebot: Coaching, Mentoring, Hilfe bei der Investorensuche

Zu 1st Mover

 

DvH Ventures

  • Betreiber: Holzbrinck-Gruppe
  • Konditionen: 500.000 bis 2 Mio. Euro Investment
  • Fokus-Themen: Digital Health, Education, Financial Services, Digital Innovations
  • Angebot: Management-Beratung, Zugang zu Investorennetzwerk, Zugang zu Medien der Holzbrinck-Gruppe (Media-for-Equity-Program)

Zu DvH Ventures

 

hub:raum

  • Betreiber: Deutsche Telekom
  • Konditionen: bis zu 300.000 Euro
  • Fokus-Themen: Telekommunikation, Künstliche Intelligenz, Internet of Things 
  • Angebot: Coworking Space, Zugang zu Daten und Dienstleistungen der Telekom

Zu hub:raum

 

Main Incubator

  • Betreiber: Commerzbank
  • Konditionen: 250.000 bis 2 Mio. Euro
  • Fokus-Themen: FinTech, Big Data, Künstliche Intelligenz und Internet of Things
  • Angebot: Büroräume, Unterstützung bei der Projektentwicklung, Beratung und Zugang zum Netzwerk

Zu Main Incubator


Project A Ventures

  • Betreiber: keine Angaben
  • Konditionen: Seed und Series A-Finanzierung von 1 bis 8 Mio. Dollar
  • Fokus-Themen: digitale Innovationen
  • Angebot: Unterstützung in Marketing, Development, Vertrieb, Kommunikation, Recruitment und Data Science.

Zu Project A-Investors

RootCamp

  • Betreiber: SpinLab – The HHL Accelerator & K+S
  • Dauer: 3 bis 12 Monate
  • Konditionen: 10.000 bis 50.000 Euro
  • Fokus-Themen: AgriFood Tech
  • Angebot: Top Level Know-How, Netzwerk, 24/7 Office Zugang, flexibles Programm, Coaching & Mentoring, Pilot Projekt

Zum RootCamp

4. Hochschul-Inkubatoren als Alternative

Für Studenten und Unimitarbeiter lohnt sich ein Blick auf Hochschul-Inkubatoren, von denen ihr einige in unserem Hochschulbereich findet. Möchtet ihr mit deutlich mehr Kapital richtig durchstarten, dann könnte ein Business Angel oder ein Venture Capital-Fonds der richtige Ansprechpartner sein. Nutzt zur Investorenansprache ein Pitch Deck, das viele Kapitalgeber sogar gegenüber einem Businessplan bevorzugen.

XPRENEURS

  • Betreiber: UnternehmerTUM GmbH, Europas größtes Zentrum für Gründung und Innovation der TU München
  • Erfolge: 189 Start-ups seit Mai 2017 inkubiert, darunter air up, Isar Aerospace, Capmo und TWAICE. 2 von 3 XPRENEURS-Start-ups erhalten eine Risikokapitalfinanzierung und bis heute haben sie über 905 Millionen Euro aufgenommen. Über 2.300 Arbeitsplätze wurden so geschaffen. 
  • Fokus-Themen: Start-up Inkubation, Technologie-Innovationen, High-Tech-Start-ups (Künstliche Intelligenz, Mobilität, SaaS, HealthTech, Nachhaltigkeit, BioTech, FinTech, Luft- und Raumfahrt, Robotik, Industrie 4.0 / PropTech, AgTech / Food)
  • Angebot: Networking, 1:1-Mentoring, Zugang zu Investorennetzwerk und Branchenkontakten, kostenlose Büroräume, Zugang zur Hightech-Werkstatt MakerSpace, keine Anteile abgeben.

Zu XPRENEURS

5. Company Builder stark im Kommen

Zuletzt haben viele Inkubatoren ihr Geschäftsmodell angepasst, indem sie ihren Fokus auf den Aufbau eigener Unternehmen gesetzt haben: Also mehr eigene Ideen umsetzen und mehr eigene Mitarbeiter in die entsprechenden Geschäftsführerpositionen entsenden. Man kann sich bei einigen dieser sogenannten Company Builder mit seiner Idee zwar immer noch bewerben, allerdings fällt die Entscheidungsfreiheit für die Gründer hier deutlich geringer aus, da erhebliche Unternehmensanteile abgegeben werden müssen.

Finleap

Bei Finleap handelt es sich um einen Berliner Company Builder, der auf FinTechs spezialisiert ist. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als größten FinTech Hub in Europa. Zum Kreise der Investoren gehören u.a. talanx, Hannover Rück, Deutsche Börse, Visa und ING.

Zu Finleap

 

Hanse Ventures

Hanse Ventures ist ein Company Builder aus Hamburg. Das Unternehmen nimmt jährlich drei Start-ups auf, beschäftigt über 500 Mitarbeiter in seinen Portfolio-Unternehmen und hat über 80 Finanzierungsrunden gestemmt. Hanse Ventures bietet ein Produktteam, ein Marketing Team, ein Business Intelligence-Team und ein HR-Team.

Zu Hanse Ventures

 

Otto Group Digital Solutions

Bei Otto Digital Solutions handelt es sich um die Holding der Otto-Group für digitale Dienstleistungen. 

Zu Otto Group Digital Solutions

 

Rocket Internet

Rocket Internet wurde 2007 von den Brüdern Marc, Oliver und Alexander Samwer gegründet und ist ein Schwergewicht im deutschen Internetgeschäft.

Zu Rocket Internet

 

Team Global

Team Global ist das Unternehmen von Lukasz Gadowsky, das aus dem ehemaligen Team Europe hervorgegangen ist. Schwerpunkte liegen auf den Bereichen Mobility, Clean Aviation und Clean Energy. 

Zu Team Global

6. Fazit: Gute Alternative zu anderen Frühfinanzierungen von Start-ups

Acceleratoren und Inkubatoren stellen eine gute Möglichkeit dar, um die Frühfinanzierung eines Start-ups mit Coaching und Mentoring zu verbinden. Damit stellen sie eine Alternative zu Business Angels dar.

Überdies gehen immer mehr dieser Einrichtungen dazu über, ihre Start-ups langfristig zu begleiten und zu finanzieren.

Eine gute und womöglich günstigere Alternative stellen die hochschuleigenen Inkubatoren dar. Diese sind besonders für diejenigen Gründer eine gute Anlaufstelle, die direkt von der Uni kommen.

Doch wie ansonsten auch gilt es darauf zu achten, nicht zu früh zu viele Anteile am eigenen Unternehmen abzugeben. Das stößt spätere Investoren ab und kann Gründer um die Früchte ihrer Arbeit bringen.

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