Die 10 wichtigsten Start-up-Metropolen in Deutschland sind…

Unter den wichtigsten zehn Start-up-Zentren gibt es alte Bekannte, aber auch einige handfeste Überraschungen.

Um den Titel die „wichtigste Start-up-Metropole Deutschlands" liefern sich Berlin und München ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wie eine Auswertung der fünf zurückliegenden Jahrgänge der Top 50 Start-ups seit 2017 belegt. Während im vergangenen Jahr − nach vier Jahren − Berlin und München mit jeweils 38 der Top 50 Start-ups gleichauf lagen, ändert sich dies mit dem neuen Ranking der Top 50 Start-ups 2021.

Von den 250 Top 50-Start-ups seit 2017 kommen jetzt allein 41 (16,4 Prozent) aus Berlin; in München waren es hingegen nur 38 (15,2 Prozent). Der Vorsprung der Berliner vor den Münchnern ist allerdings derart gering, dass sich dies im kommenden Jahr rasch ändern kann.

 

Die Städte mit den meisten Top 50 Start-ups 2017 bis 2021

Abgeschlagen mit 17 (6,8 Prozent) Top 50 Start-ups landete Hamburg auf einem sicheren dritten Platz. Zwar schaffte es lediglich ein Unternehmen aus Hamburg in die Top 50 Start-ups 2021, allerdings handelte es sich um den Sieger des Rankings traceless materials.

Übrigens kamen die Sieger der verangenen fünf Jahre zweimal aus München bzw. Garching und je einmal aus Hamburg, Aachen und Düsseldorf.

Wie wird das Städteranking ermittelt?

Für das Städteranking haben wir die zurückliegenden Top 50 Start-ups-Jahrgänge von 2017 bis 2021 ausgewertet. Einige wenige Unternehmen gelangten in mehreren Jahrgängen unter die Top 50 und wurden entsprechend auch doppelt gezählt. So hatte der Vorjahressieger oculavis aus Aachen im Jahrgang 2019 bereits den vierten Rang belegt. Es werden nur die zehn Städte mit den häufigsten Nennungen berücksichtigt, um noch ein einigermaßen aussagekräftiges Bild zu erhalten.

Technische Unis als zentraler Standortvorteil

Offensichtlich wirkt sich das Vorhandensein einer großen technischen Universität sehr vorteilhaft auf das Start-up-Ökosystem aus. So gibt es sowohl in Berlin als auch in München neben anderen auch zwei technische Universitäten.

Von daher verwundert es nicht, dass Aachen dank seiner Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule mit elf Top 50 Start-ups (4,4 Prozent) auf dem vierten Platz folgt, wovon allein vier aus dem aktuellen Top 50 Start-ups-Jahrgang 2021 stammen, nämlich Fibrecoat, Clinomic, gemineers und Accure Battery Intelligence.

Gleichauf mit Aachen konnte sich Darmstadt (TU Darmstadt) mit elf Top 50 Start-ups von 2017 bis 2021 (4,4 Prozent) den vierten Platz sichern. Auch Darmstadt zeichnet sich durch eine große und renommierte Technische Universität aus.

Markus Große Böckmann, Mitgründer und Managing Director von oculavis hält jedenfalls die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) für einen großen Standortvorteil. „Die RWTH Aachen ist für uns eine hervorragende Quelle hochqualifizierter Mitarbeiter“, sagt Große Böckmann. Die Exzellenzuniversität ziehe die besten Abiturienten an und bilde sie gut aus. „Etwa drei Viertel unserer etwa 60 Mitarbeiter haben an der RWTH oder der ebenfalls sehr guten FH Aachen studiert oder gearbeitet. Als technische Universität sind für uns die wichtigsten Disziplinen Informatik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen vertreten.“

Jena als Start-up-Zentrum in Ostdeutschland

Auf Aachen und Darmstadt folgt Bochum mit insgesamt neun Start-ups (3,6 Prozent). Dank drei Top 50 Start-ups im Jahrgang 2021 konnte die Ruhrpott-Metropole zuletzt kräftig aufholen: House of Plasma, Novaheal und Antric. Da Dortmund es mit insgesamt sechs Top 50 Start-ups (2,4 Prozent) ebenfalls unter die zehn besten Start-up-Städte Deutschlands geschafft hat, kann sich die Start-up-Szene des Ruhrpotts ebenfalls sehen lassen.

Überraschend gut schneiden auch Hannover und Jena mit jeweils acht Top 50 Start-ups ab (3,2 Prozent). Allein im aktuellen Jahrgang verzeichnete die niedersächsische Landeshauptstadt mit Crafting Future, Tetralytix und Homb drei Preisträger, womit die Stadt kräftig aufholte.

Noch erstaunlicher ist das gute Abschneiden der kleinen thüringischen Universitätsstadt Jena. Mit ihren insgesamt acht Top 50 Start-ups ist Jena − abgesehen von Berlin − das beste Start-up-Zentrum im Osten der Republik.

Das gute Abschneiden Jenas erklärt Marcel Hornaff, Mitgründer und COO von SPACEOPTIX, einem weiteren Gewinner der Top 50 Start-ups 2020, ebenfalls mit dem Vorhandensein guter Hochschulen. Wichtig für den Standort seien auch das Fraunhofer Institut für angewandte Optik und Feinmechanik, aus dem die Gründer von SPACEOPTIX stammen.

Darüber hinaus sei Jena weltweit als Optikstandort bekannt und etabliere sich zunehmend als Raumfahrtzentrum. „Vor allem als junges Start-up profitiert man natürlich sowohl von diesem Markenzeichen, das Vertrauen schafft und den Umsatz fördern kann, als auch von diesem Expertennetzwerk“, erläutert Hornaff. „Einzelne Teilprozesse der Fertigung können an externe Partner übertragen werden, was vor allem in der Gründungsphase Ressourcen schont und durch die territoriale Nähe zu kurzen Transportwegen und flexiblen Prozessen führt.“

Während viele ostdeutsche Städte weiterhin Menschen verlören, steige die Einwohnerzahl Jenas ständig an. „Durch die Studenten steht hochqualifizierter Nachwuchs bereit, der die Innovationskraft im Unternehmen auch langfristig sichern kann“, ergänzt Hornaff.

Die Städte mit den meisten Top 50 Start-ups 2021

Starke Konzentration, starke Start-ups abseits der Zentren

Abschließend lässt sich feststellen, dass auch im förderalen Deutschland eine starke Start-up-Konzentration an bestimmten Zentren herrscht. So kommen in unserem Städteranking immerhin 154 oder 61,4 Prozent der insgesamt 250 Top 50 Start-ups 2017 bis 2021 aus den zehn wichtigsten Start-up-Städten. Vom jüngsten Top 50 Start-ups-Ranking 2021 entfällt immerhin gut die Hälfte (26) auf nur acht Städte.

Erstaunlich ist indes, welche Städte es in den vergangenen fünf Jahren nicht unter die Top 10-Standorte geschafft haben. Das gilt namentlich für Frankfurt am Main. Mainhattan ist nicht nur die fünftgrößte deutsche Stadt, sondern auch der Finanzplatz der Republik. Vor diesem Hintergrund schneidet Frankfurt mit gerade einmal drei Top 50 Start-ups (1,2 Prozent) seit 2017 eher bescheiden ab.

Sicherlich spielt eine Rolle, dass Frankfurt anders als das nahe gelegene Darmstadt keine technische Universität beherbergt. Darüber hinaus hat die Finanzbranche seit der großen Krise einen ramponierten Ruf, womit es auch Fintechs in den Gründungswettbewerben schwieriger haben als andere Branchen. Dennoch stellt dies kein Ruhmesblatt für die so selbstbewusste Stadt dar.

Doch neben den Groß- und Hochschulstädten bringen regelmäßig auch kleinere Orte Top 50 Start-ups hervor. So schafften es beispielsweise in das aktuelle Ranking:  Additive Drives aus Halsbrücke, Layzr aus Ehingen und Yuri aus Meckenbeuren.

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