Proptech: digitale Technologien in der Immobilienbranche
Die Immobilienbranche boomt. Der „Zentrale Immobilien Ausschuss“ als Dachverband der deutschen Immobilienwirtschaft beziffert die Bruttowertschöpfung der Branche für 2020 auf 619 Mrd. Euro. Angesichts des drängenden Wohnungsmangels, veralteter Infrastruktur und wachsender Anforderungen an den Klimaschutz ist ein Ende des Aufschwungs nicht in Sicht.
Vor allem von der Digitalisierung der Branche profitieren Start-ups. Längst gehören virtuelle Besichtigungen und die webbasierte Verwaltung von Immobilien zum Alltag. Doch bei der reibungslosen Zusammenarbeit von Bauherren und den diversen Bau- und deren Subunternehmen sowie der klimatechnischen Effizienz der Immobilien mischen Start-ups kräftig mit.
Was bedeutet Proptech genau?
„Proptech" ist einfach nur die Kurzform von „Property Technology", was sich als „Immobilientechnologie" übersetzen lässt. Gemeint sind jedoch weder Bagger, Kräne noch sonstige Baumaschinen, sondern die Digitalisierung der altbekannten Baubranche. Im angelsächsischen Bereich wird auch von „Real Estate Technology" gesprochen, vom englischen Wort „Real Estate" für „Immobilien".
Wo werden Proptech-Anwendungen genutzt?
Beim Einsatz von digitalen Lösungen in der Immobilienbranche sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt:
Virtual Reality
Virtuelle Besichtigungen: Längst können potenzielle Mieter und Käufer eine Wohnung virtuell in 3D-Optik besuchen, ohne auch nur einen Fuß durch die Tür gesetzt zu haben. Besonders reizvoll ist dies für Leute, die eine Immobilie besichtigen wollen, die überhaupt noch nicht gebaut wurde. Der digital vermittelte Eindruck bietet einen wesentlich lebendigeren Eindruck als der bloße Grundriss. Eine Kaufentscheidung fällt somit deutlich leichter.
Smart Building / Internet of Things
Belüftungen, Heizungen, Licht, Wasser, Strom, Sicherheit − Immobilien stecken voller technischer Installationen, die auf möglichst effiziente Weise geregelt und gesteuert werden müssen. Das bietet unzählige Einsatzmöglichkeiten für das Internet of Things oder Künstliche Intelligenz.
Digitale Vernetzung von Bauprojekten
Architekten, Bauingenieure, Maurer, Dachdecker, Installateure, Fliesenleger, Elektriker – schon an kleineren Wohnbauten sind eine Fülle von Bau- und Subunternehmen unterschiedlichster Herkunft beteiligt und das heißt häufig auch aus geografisch entfernten Gebieten. Mittels einer klugen digitalen Vernetzung lassen sich hier die Abläufe deutlich optimieren, Fehler vermeiden und damit beträchtliche Kosten und noch mehr Ärger sparen.
Top 50 Start-ups aus Proptech
Proptechs stellen unter den Top 50 Start-ups immer noch eine Minderheit dar. Angesichts des wachsenden Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum in den Großstädten und ständig steigender Anforderungen an die Energieeffizienz besteht hier aber noch großes Steigerungspotenzial.
Planstack vereinigt Wohnungskäufer, Bau- und Subunternehmen auf einer Plattform. Das sorgt für Effizienz.
Effizienz über Nacht: DABBEL ist eine vollautonome KI-basierte Steuerung der Gebäudetechnik.
LiveEO ermöglicht es mittels Satellitenbildern großflächige Infrastrukturen wie Eisenbahnnetze oder Autobahnen zu überwachen.
Gründerwettbewerbe aus dem Bereich Proptech
Start-ups aus dem Immobilienumfeld und mit ihnen der Bereich Proptech sind bei den Gründerwettbewerben in Deutschland unterrepräsentiert. Dennoch gibt es auch hier interessante Wettbewerbe.
Zur Datenbank für Gründerwettbewerbe
Der Proptech Innovation Award wird alljährlich von Union Investment und GERMANTECH organisiert. Der Wettbewerb ist international ausgerichtet und verzeichnete in der Vergangenheit Teilnehmer aus 40 Ländern. Der Preis ist mit 40.000 Euro dotiert.
Builtworld, ein Eventveranstalter aus dem Immobilienbereich, bietet den Real Estate Innovaion Contest an. Innovative Proptechs aus ganz Europa können hieran teilnehmen.