In Deutschland gibt es weit über 150 Gründerwettbewerbe, die sich stark unterscheiden und sich an sehr verschiedene Zielgruppen wenden. Um die Chancen auf einen Sieg zu steigern, gilt es die passenden Wettbewerbe auszuwählen und viel Mühe in die Bewerbung zu investieren. Doch es lohnt sich − nicht nur wegen der Preisgelder.
Wir zeigen, wie ihr von Gründerwerttbewerben profitiert, wie ihr den passenden Wettbewerb findet und möglichst erfolgreich seid. Einen Überblick über alle Gründerwettbewerbe in Deutschland findet ihr in unserer Datenbank.
Natürlich lockt zunächst das schöne Geld. Doch laut ehemaligen Preisträgern zählen die immateriellen Werte wie Renommee, Kontakte, Feedback und anderes viel mehr. Die Vorteile von Gründerwettbewerben auf einen Blick:
Insgesamt summieren sich die Preisgelder sämtlicher Gründerwettbewerbe in Deutschland auf jährlich 2 bis 3 Mio. Euro. Die individuellen Prämien reichen von einigen Tausend bis hin zu 50.000 oder gar 100.000 Euro. Für Start-ups, die gerade in der Anfangsphase meist sehr ertragsschwach sind, handelt es sich schon um eine willkommene Kapitalspritze.
Viele Wettbewerbe werden von einem breiten Angebot an Workshops, Seminaren, Pitch-Trainings und ähnlichem begleitet. Die Teilnehmer erhalten hierzu regelmäßig kostenlos Zugang, womit sich Kompetenzlücken gezielt füllen lassen. Und gerade in der Anfangsphase haben Gründer oft mit einer Fülle großer und kleiner Probleme zu kämpfen, die sich auf solchen Fortbildungen leicht ansprechen und beseitigen lassen.
Gelegentlich ist die Teilnahme auch mit einem individuellen Mentoring, Coaching oder anderen Beratungsdienstleistungen verbunden. Dabei handelt es sich meist um einschlägige Experten, die schon so manches Start-up gesehen haben. So lassen sich Probleme individuell lösen.
Teilnehmer von Gründerwettbewerben erhalten auf ihre Gründungsideen bzw. Businesspläne regelmäßig Feedback − sei es von den Jurymitgliedern oder anderen hochrangigen Experten. Die Ratschläge und namentlich auch die Sicht von außen können einem Gründungsteam weiterhelfen.
Die Wettbewerbe sind üblicherweise mit Preisverleihungen, Pitch Events oder sonstigen Veranstaltungen verbunden. Eine gute Gelegenheit für den Ausbau des eigenen Netzwerkes. So lassen sich Business Angels, sonstige Investoren und Vertreter von Großunternehmen auf vielen Events blicken. Das kann bei einer späteren Kunden- oder Investorensuche enorm weiterhelfen.
Neugegründeten und noch dazu kleinen Unternehmen fällt es schwer, in die Medien zu gelangen. Umso wertvoller ist die mediale Aufmerksamkeit, die mit dem Gewinn eines Preises verbunden ist. Überdies steigt mit jedem Preis das Renommee eines Start-ups.
Jeder gewonnene Wettbewerb stellt für sich ein Qualitätssiegel dar und das größte von allen ist natürlich unser Top 50 Start-up-Award. Solche Preise helfen, die Türen von Investoren, Kunden und talentierten Mitarbeitern zu öffnen.
Wir haben mehrere Bewerbungen mit Bezug zum Award erhalten; zudem mehrere Investorenanfragen. Durch die Awards, insbesondere den NRW Gründerpreis und den Top 50 Start-ups-Award, wurden zudem wieder TV-Stationen auf uns aufmerksam. Aus den TV-Berichten sind jetzt unmittelbar Kundenanfragen entstanden. Ein guter Kreislauf.
Markus Große Böckmann von Oculavis, Top 50 Start-up 2020Der KfW Award Gründen richtet sich an Gründerinnen und Gründer in den ersten fünf Geschäftsjahren. Wir stellen den Wettbewerb näher vor und zeigen euch die letzten Gewinner.
Gründerwettbewerbe bieten euch die Chance, eure Geschäftsidee vorzustellen, wer überzeugt, kann nicht nur attraktive Preisgelder gewinnen, sondern vieles mehr.
Oculavis hat an 26 Gründerwettbewerben erfolgreich teilgenommen. Im Interview erläutert Managing Director und Mitgründer Markus Große Böckman, wie Oculavis dieses Kunststück gelungen ist.
Um die über 150 Gründerwettbewerbe in Deutschland ein wenig zu sortieren, haben sich vier Kriterien als nützlich erwiesen: die Unternehmensphase, auf die ein Wettbewerb zielt, die Region, die Branche sowie das etwaige Vorhandensein von Sonderpreisen.
Auch Start-ups machen einen Unternehmenslebenszyklus durch. Da gibt es die Ideenfindungsphase, die Gründungsphase, den Markteintritt und die Wachstumsphase. Daher unterscheiden sich auch die Gründerwettbewerbe. Für Ideenphase, Businessplanphase und Wachstumsphase gibt es eigene Wettbewerbe. Manche begleiten Start-ups sogar über mehrere Lebenszyklusphasen hinweg.
Mehr zur Ideen-, Businessplan- und Wachstumsphase
Bestimmte Wettbewerbe richten sich nur an Start-ups einer Region. So können nur Gründer aus Bayern an den Businessplan-Wettbewerben von BayStartUP teilnehmen oder Gründer aus der Region Hannover an Startup-Impuls. Allerdings gibt es auch bundesweite Wettbewerbe wie den KfW Award oder Promotion Nordhessen.
Zwar sind die meisten Wettbewerbe offen für sämtliche Branchen, doch es giebt einige, die sich auf bestimmte Segmente oder Technologien konzentrieren. Zu dieser Gruppe gehört beispielsweise der Science4Life-Wettbewerb, der sich an Life Sciences, Chemie und Energie wendet.
Praktische Empfehlung: Liste mit den 5 bis 10 Wettbewerben raussuchen, die gut zum eigenen Profil passen. Bonus-Tipp: auch die Preisträger der Vorjahre anschauen, um noch stärkere Passgenauigkeit herzustellen.
Zu beachten sind auch noch Sonderpreise. So sehen eine ganze Reihe von Gründerwettbewerben Sonderpreise für Frauen vor. Auf diese Weise sollen Frauen verstärkt zum Gründen animiert werden. Denn noch immer stellen sie unter den Gründern eine deutliche Minderheit dar.
Damit Gründer den Überblick über die zahlreichen Gründerwettbewerbe behalten, haben wir die umfassendste Datenbank für Gründerwettbewerbe in Deutschland zusammengestellt. In dieser könnt ihr ganz bequem nach Bewerbungsfristen, Preisgeldern, Phasen, Regionen und Branchen suchen, um den für euch optimalen Gründerwettbewerb zu finden. Damit ihr keine Bewerbungsfrist verpasst, verfügt unsere Datenbank über eine Countdownfunktion.
Wer einen Gründerwettbewerb gewinnen möchte, muss keine Nuklearphysik studiert haben. Ein paar einfache Tricks wie die Fokussierung auf die passendsten Wettbewerbe, das Beachten von Feedback und vor allem Sorgfalt genügen, um die eigenen Chancen signifikant zu steigern.
Die Wettbewerbe unterscheiden sich bekanntlich nach Unternehmensphase, Region und Branchen. Start-ups sollten sich daher diejenigen Gründerwettbewerbe heraussuchen, die am besten zum eigenen Unternehmen passen. Weiter hilft es, sich die Preisträger der vergangenen Jahre anzuschauen und zu prüfen, was diese richtig gemacht haben und ob sie Ähnlichkeiten zu dem eigenen Start-up mitbringen.
Klingt banal, wird aber regelmäßig falsch gemacht. Teilnehmer sollten sich die Konditionen der Wettbewerbe genau durchlesen. So sind manche Wettbewerbe nur offen für Unternehmen, die weniger als zwei Jahre alt oder nach dem 1. Januar 20XX gegründet worden sind. An anderen Wettbewerben können zwar Start-ups aus der gesamten Republik teilnehmen, aber die vollen Preisgelder werden nur ausgezahlt, sobald sich das Start-up in einer bestimmten Region niederlässt. Viele Wettbewerbe fordern ökologisch-soziale Nachhaltigkeit, was sich nicht mit jedem Geschäftsmodell vereinbaren lässt. Von daher gilt es nicht nur das Kleingedruckte zu lesen, sondern auch zwischen den Zeilen. Damit können sich Gründer viel sinnlose Mühen ersparen.
Viele Wettbewerbe fordern ganz ähnliche Dokumente wie etwa einen Businessplan an. So mancher Start-up-Gründer kommt dabei in die Versuchung, einfach auf gut Glück an diversen Wettbewerben teilzunehmen. Doch dieser Ansatz ist falsch, da eine Teilnahme oft mit einiger Arbeit verbunden ist. So müssen Dokumente und Daten zusammengestellt oder ein Pitch vorbereitet und einstudiert sein. Aussichtsreicher ist, wenn sich Gründer auf ein paar besonders aussichtsreiche Wettbewerbe konzentrieren.
Eigentlich klar: Wer die Bewerbungsfristen oder die Konditionen nicht einhält, wird fast automatisch aussortiert. In jedem Fall müssen Fristen penibel eingehalten werden.
Bei nahezu jedem Wettbewerb erhalten die Gründer ein − oft sogar recht ausführliches − Feedback. Dies können Gründer nutzen, um Bewerbungsunterlagen für spätere Wettbewerbe gründlich zu überarbeiten. Wie beim Pitchen tritt auch bei der Wettbewerbsteilnahme ein Lerneffekt ein. Von Mal zu Mal steigen damit auch die Chancen auf einen Erfolg.
Es mag verlockend klingen, einen Businessplan zu erstellen und diesen dann an sämtliche Businessplan-Wettbewerbe zu versenden. Doch wie bei der Bewerbung um einen Job muss auch jeder Teilnahmeantrag zu einem Gründerwettbewerb individuell ausfallen. Zwar könnt ihr schon von einer Vorlage ausgehen, diese sollte jedoch individuell abgewandelt werden. Worauf achten die Wettbewerbe besonders? Branchenkenntnisse, regionale Verankerung, Nachhaltigkeit? Lest euch das Anforderungsprofil genau durch und versucht einschlägige Anforderungen in euren Bewerbungsunterlagen herauszuarbeiten.
Rechtschreibfehler, falsche Ansprechpartner, fehlende Angaben und lausiges Layout lassen so manche chancenreiche Bewerbung in der Ablage P (für Papierkorb) verschwinden. Von daher lest eure Bewerbung Korrektur und legt sie auch anderen Leuten zur Kontrolle vor. In eine erfolgreiche Bewerbung müsst ihr schon etwas Zeit investieren.
Die Teilnahme an Wettbewerben ist eine fantastische Möglichkeit, das Geschäftsmodell von Experten unterschiedlicher Branchen validieren zu lassen und von den Erfahrungen jener zu profitieren. Auch ist es ratsam, Verhandlungen über Konditionen einer Ausgründung aus der Universität schnellstmöglich anzustoßen, da sich diese ggf. lange hinziehen können.
Ferdinand Salomon, COO Prime Vector Technologies (Top Start-up 2020)Wenn ihr mehr über die Teilnahme an Gründerwettbewerben erfahren wollt, dann hört doch einfach in unseren Podcast zu Gründerwettbewerben rein.
Durch die Vielzahl der Wettbewerbe fallen die Chancen auf ein Plätzchen auf dem Siegertreppchen recht hoch aus − zumal sich der Andrang bei einigen regionalen Wettbewerben in Grenzen hält. Zwar darf der Aufwand für die Vorbereitung und Lieferung sämtlicher Dokumente und Angaben nicht unterschätzt werden, doch die Vorteile eines Preises wiegen das mehr als genug auf. Dabei geht es weniger um das Geld. Vielmehr hebt jeder gewonnene Titel das Renommee eines Start-ups. Es handelt sich gewissermaßen um ein Qualitätssiegel für Investoren, Mitarbeiter und Kunden. Und genau auf diese drei Faktoren kann kein Start-up verzichten.