Hessen: Starker Start-up-Zuwachs
Hessen bietet eine der stärksten Wirtschafts- und Forschungsregionen in Deutschland.
Hessen ist nicht nur eines der wirtschaftsstärksten Bundesländer, sondern auch ein Gründerland. Viele Initiativen, Gründerzentren und Wettbewerbe bieten Hilfe bei Neugründungen und ein Netzwerk für den Austausch mit erfahrenen Gründern. Dass die Start-ups erfolgreich sind, zeigt sich jährlich im Ranking der Top 50 Start-ups.
Alles rund um Hessen
1. Das Start-up-Ökosystem von Nord nach Süd
Die Anzahl an Start-ups in Hessen steigt. Laut des Deutschen Start-up Monitors (DSM) 2020 hat Hessen im bundesweiten Jahresvergleich prozentual den größten Zuwachs erreicht. Mit einem Plus von 3,3 Prozentpunkten auf insgesamt 7,3 Prozent der befragten DSM-Start-ups steht Hessen nun auf Platz fünf der Bundesländer.
In Nordhessen sind insbesondere Start-ups mit dem Schwerpunkt erneuerbare Energie angesiedelt, in Mittelhessen dagegen überwiegt Life Science. Darüber hinaus sind viele Start-ups des Rhein-Main-Gebiets in der Finanzmetropole Frankfurt sowie südlich davon, in Darmstadt, vertreten.
Die Start-ups im Großraum Frankfurt haben nach der Regionalauskopplung des DSM 2020 vor allem ein Ziel vor Augen: Wachstum. 56 Prozent der befragten Start-ups nannten Wachstum als erste Priorität, gefolgt von Produktentwicklung (42 Prozent) und Kapitalbeschaffung (40 Prozent). Dabei ist ihnen noch eines besonders wichtig: Green Economy. Die Hälfte der befragten Frankfurter Start-ups setze stark auf Nachhaltigkeit und sie wollen gesellschaftliche Probleme lösen. 44 Prozent der hessischen Jungunternehmer bieten Produkte und Dienstleistungen der Green Economy an.
2. Ausgezeichnet: hessische Start-ups in den TOP 50
Jährlich ist Hessen gut in den TOP 50 vertreten. 2019 belegte das Bundesland zusammen mit NRW den 3. Platz aller Bundesländer, nach Berlin und Bayern. Darmstadt zeigte sich im TOP 50-Ranking als regionale Start-up-Hochburg in Hessen: so stammten 2019 fünf und 2018 vier Start-ups aus der Stadt.
Die Branchenvielfalt bei den hessischen Start-ups ist groß: Sie reicht von Medizintechnik, Kreativwirtschaft, Energie, Industrie 4.0, AI/KI bis hin zu Cyber-Security.
Ins Top 50 Start-ups-Ranking 2020 haben es drei Start-ups geschafft: Phytoprove, Joker Tech und nakt.
MentalStark entwickelt ein Blended-Care Programm für die Frauenheilkunde. Unsere Onlineinhalte helfen Nutzerinnen ihre Behandlung durchzuhalten und wir geben ihnen individuelle Unterstützung in Gruppensessions und Einzelberatungen.
weLOG bietet alles aus einer Hand: von der Marktanalyse, Designentwicklung, Produktverpackung, Social Media Marketing, Sales-Kampagnen und Erstellung von Webshops bis hin zur Anbindung an Online-Händler.
Das Start-up aus Kassel entwickelt Lösungen für die Logistik: Die Erfassung von Bestands- und Stammdaten wird mithilfe von Drohnen und weiterer Sensorik automatisiert. doks.innovation belegte Platz 25 bei den TOP 50 Start-ups 2019.
Das in Offenbach ansässige Start-up designt und produziert hochwertige Schneidebretter mit praktischen Behältern und sorgt so für Ordnung beim Kochen. Das Unternehmen erreichte Rang 7 bei den TOP 50 Start-ups 2016.
Das 2019 in Darmstadt gegründete Start-up entwickelt smarte Einlegesohlen, die mithilfe von Sensorik und Mikroelektronik in der Sohle vor allem parkinsontypische Gangprobleme erkennt. Bei den TOP 50 Start-ups 2019 lagen sie auf dem 7. Platz.
Das Darmstädter Start-up Wingcopter stellt unbemannte eVTOL-Lieferdrohnen her, womit Medikamente und Impfstoffe schnellstmöglich ausgeliefert werden können. Sie schafften den 7. Platz in den TOP 50 Start-ups 2017.
3. Gründerwettbewerbe in Hessen
In Hessen gibt es einige Ideen- und Gründerwettbewerbe, bei denen Start-ups ihre Geschäftsidee vorstellen können. Die Teilnahme lohnt sich nicht nur wegen der Preisgelder, sondern vor allem, um sich ein Netzwerk aufzubauen und auf sich aufmerksam zu machen.
Jährlich zeichnen die Stadt Frankfurt, die Wirtschaftsförderung und die FH drei herausragende Gründungen aus Frankfurt aus. Der Wettbewerb ist branchenoffen.
Der bundesweite Businessplanwetbewerb richtet sich an Unternehmensgründer aus allen Branchen. Als zusätzlichen Schwerpunkt gibt es die Bereiche Mobility Solutions sowie Umwelttechnologie.
Der Innovations- und Wachstumspreis des Landes Hessen vergibt Preise in "Innovation", "Weltmarktführer" und "Jobmotor". Jedes Unternehmen mit Sitz in Hessen kann teilnehmen.
Der Preis zeichnet jährlich Gründer in den Kategorien "Innovative Geschäftsidee", "Zukünftsfähige Nachfolge", "Gesellschaftliche Wirkung" und "Gründung aus der Hochschule" aus.
Gründern und Unternehmen aus Hessen stehen neben den Wettbewerben im eigenen Bundesland eine ganze Reihe an bundesweiten Wettbewerben – mit und ohne Branchenbezug – offen.
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4. Unternehmerisches Potenzial an den Unis
Geschäftsideen und unternehmerisches Potenzial entstehen sehr oft bereits während des Studiums. In Hessen gehört zum Beispiel die Technische Universität Darmstadt zu den Top 10 Gründer-Hochschulen in Deutschland. Sie ist bekannt für ihre technologische und innovationsorientierte Ausrichtung.
Die Wirtschaftsuniversität macht sich stark für die Start-up Szene – mit Erfolg: Zunehmend gründen Absolventen der Business School Start-ups. Bekannt und aktiv in unterschiedlichen Branchen sind die jungen Unternehmen Braceless, Finanzguru, Fitvia oder Oatsome.
Der Unibator fördert Studierende, Mitarbeiter und Alumni bei der Umsetzung ihrer Geschäftsideen zu Produkten und Dienstleistungen. Es gibt Gründersprechstunden, ein Startup-Programm, ein Fokus liegt im Bereich FinTech. Zudem organisiert sie die Goethe Startup School.
Das Institut für Entrepreneurship (IFE) der Frankfurt UAS ist eine national und international tätige Forschungs-, Beratungs- und Weiterbildungseinrichtung mit dem Fokus auf Existenzgründung in Deutschland und im Ausland. Gründer werden fortgebildet und beraten.
Das Gründerzentrum HIGHEST an der TU Darmstadt unterstützt Wissenschaftler, Studierende und Unternehmen rund um das Thema Gründung. Außerdem richtet es den TU Ideenwettbewerb aus, bei dem innovative Produkt- oder Geschäftsideen sowie Forschungsergebnisse vorgestellt werden.
Das Entrepreneurship Cluster Mittelhessen der Universität Gießen bietet neben Gründungsunterstützung ein Mentoring-Programm, Partner sowie den Idea Slam.
Unter der Marke UNIKAT gibt es Gründerberatung, Hilfestellung von der Idee bis zur Gründung, Ideenwettbewerb, Crowdfunding, Stipendien und Förderprogramme sowie Büroräume.
5. Start-up-Finanzierung in Hessen
Start-ups, die Finanzierungsmöglichkeiten in Hessen suchen, haben verschiedene Anlaufstellen. Als Beispiele seien die Bürgschaftsbank Hessen (BBH), die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Hessen mbH, die Business Angels FrankfurtRheinMain, der Frühphasen-Investor Creathor Venture oder der Frankfurter Gründerfonds genannt.
Wer einen Überblick über Förderkredite, öffentliche Bürgschaften, Beteiligungen und Zuschüsse braucht, kann sich mit Hilfe der Förderberatung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) informieren.
Angebot WIBank | Beschreibung |
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Distr@l: Digitale Innovations- und Technologieförderung | Das Förderprogramm Distr@l richtet sich insbesondere an Start-ups und KMUs, die mit ihrem innovativen Projekt die Digitalisierung in Hessen vorantreiben wollen. |
Förderberatung Hessen | Die Förderberatung des Landes Hessen in der WIBank berät Gründer und Unternehmer kostenfrei und unabhängig zu öffentlichen Fördermitteln. Sie gibt einen Überblick über die Angebote des Landes, des Bundes und der EU. |
Gründungs- und Wachstumsfinanzierung Hessen - Gründung (ERP) | Das Darlehen können freiberuflich Tätige sowie kleine und mittlere Unternehmen bis 5 Jahre nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit in Anspruch nehmen. Es dient zur Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln und muss im Zusammenhang mit der Existenzgründung stehen. |
HessenFonds | Der sich vor allem an den hessischen Mittelstand richtende HessenFonds unterstützt Start-ups, die seit Januar 2017 in mindestens einer Finanzierungsrunde von privaten Kapitalgebern mit mind. 5 Mio Euro bewertet wurden (einschl. eingeworbenes Kapital). |
Hessen-Mikrodarlehen | Mit dem Hessen-Mikrodarlehen können Existenzgründende und junge Unternehmen Investitionen und Betriebsmittel finanzieren, die beispielsweise für die Gründung oder Festigung eines Unternehmens in Hessen innerhalb der ersten fünf Jahre erforderlich sind. |
Innovationskredit Hessen | Gründer und innovative sowie schnell wachsende KMUs können mit dem Innovationskredit materielle und immaterielle Investitionen sowie Betriebsmittel finanzieren. |
Start-up-Initiative Säule II | Start-ups können unter bestimmten Voraussetzungen die eigenkapitalähnlichen Mittel der Start-up-Initiative Säule II beantragen, wenn sie trotz wettbewerbsfähigem Geschäftsmodell durch die Coronakrise in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. |
6. Wichtige Anlaufstellen für Start-ups
Ob Nord-, Mittel- oder Südhessen - im ganzen Bundesland gibt es zahlreiche Anlaufstellen für Gründer und Start-ups.
Der Digital Hub aus Darmstadt vernetzt die Gründerszene mit etablierten Unternehmen sowie der Forschung zur gemeinsamen Entwicklung von innovativen Sicherheitsprodukte und -infrastrukturen.
Das Gründerzentrum bietet Gründern, Start-ups und jungen Unternehmen ein großes Netzwerk, Bürofläche, Meetingräume, Technikräume und Lager in der Region Kassel und Nordhessen.
Frankfurt Forward ist ein Projekt der Wirtschaftsförderung Frankfurt und bringt Start-ups, Unternehmen und Investoren in FrankfurtRheinMain zusammen. Ziele: branchenübergreifende Vernetzung und Wissenstransfer.
Gründer erhalten eine umfangreiche und gezielte Beratung und können mithilfe des RKW Hessen Fördermittel beantragen. Darüber hinaus gibt es Unterstützung in der Wachstumsphase.
Das Innovations- und Gründerzentrum der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden bietet Gründern und Jungunternehmern neben Büroräumen vor allem ein umfassendes Netzwerk.
Es berät Gründer bei Förderprogrammen und Wettbewerben, unterstützt Gründerzentren an Hochschulen und Inkubatoren, hilft beim Gründungsort und bringt Start-ups, Kooperationspartner und Investoren zusammen.
Unterstützung bei Neugründungen sowie von jungen Unternehmen im direkten Umfeld von Forschung und Lehre. Es gibt 6.000 Quadratmeter Büro- und Werkstattflächen, Gründungsberatungen und Zugang zu regionalen und überregionalen Netzwerken.
Der Digital Hub FinTech Frankfurt bringt die Gründerszene mit Unternehmen zusammen, um an neuen Sicherheitsprodukten und Infrastrukturen für den Finanzmarkt zu arbeiten. Ziel: marktfähige Produkte von FinTechs, InsurTechs, LegalTechs, RegTechs und PropTechs.
Technologie- und branchenübergreifende Start-ups werden beim Innovationsmanagement unterstützt. Es werden Experten unterschiedlicher Technologien vernetzt und es gibt Beratungen zu diversen Förderprogrammen.
Hessen: starkes Gründerland
Unsere TOP 50 des Jahres 2020 zeigen spannende Start-ups aus Hessen und ganz Deutschland. Außerdem gibt es eine Übersicht über zahlreiche Gründerwettbewerbe in Deutschland. Wir freuen uns über Hinweise auf weitere interessante Initiativen für Start-ups in Hessen.