So sucht ihr den passenden Wettbewerb aus

Welche Wettbewerbe gibt es und welcher ist der richtige für mein Vorhaben? Mit dem passenden Gründerwettbewerb erhöht ihr eure Chancen auf einen Gewinn. Was wichtig ist bei der Auswahl, zeigen wir hier.

Den richtigen Gründerwettbewerb für das eigene Start-up zu finden, kann bei der schieren Menge an Events durchaus schwer fallen. 

Der passende Wettbewerb – eine Nadel im Heuhaufen?

Bei der großen Anzahl an Wettbewerben scheint es auf den ersten Blick unmöglich zu sein, den passenden Wettbewerb zu finden. Da sich jedoch die Gründerwettbewerbe zum Teil stark voneinander unterscheiden, kann man anhand der nachfolgenden zwei Faktoren die Liste der in Frage kommenden Wettbewerbe stark eingrenzen und so den passenden für sich herausfiltern. Unternehmensphase: Seid ihr noch in der Konzept- oder Startphase, oder habt ihr bereits vor einiger Zeit gegründet?

Bei etwa 40 Prozent der Wettbewerbe geht es um die Bewertung einer Geschäftsidee bzw. des Businessplans. Bei etwa 60 Prozent der Wettbewerbe werden nur bereits gegründete Unternehmen ausgezeichnet, die schon erste Erfolge im Markt erzielen konnten. Betrachtet man also nur die für die eigene Unternehmensphase relevanten Wettbewerbe, reduziert sich die Zahl der Wettbewerbe um nahezu die Hälfte.

Ziel: Geht es euch in erster Linie darum, fachlichen Rat zu erhalten, bekannt zu werden oder möglichst hohe Geldpreise zu gewinnen? Wenn es das Ziel ist, Input zum eigenen Geschäftsmodell von erfahrenen Branchenexperten zu bekommen, dann sollten insbesondere die Wettbewerbe mit einem Branchenfokus in Betracht gezogen werden. Etwa ein Drittel der Wettbewerbe richtet sich an Unternehmen bestimmter Branchen. Grenzt man die Wettbewerbe mit einem bestimmten Branchenfokus ein, bleiben meist nur noch zwei bis drei relevante Wettbewerbe übrig. Ist die Steigerung der Bekanntheit das wichtigste Ziel für die Bewerbung, sollte man sich insbesondere die bekanntesten Gründerwettbewerbe anschauen. Auch Geld und Sachpreise können ein Treiber für eine Bewerbung sein, wobei dieser Faktor in der Regel zweitrangig ist.

Homogenität? Weit gefehlt!

Interessant ist die Vielfalt der Wettbewerbslandschaft. Dabei steht euch grundsätzlich nicht jeder Wettbewerb offen. Von allen Wettbewerben richtete sich knapp ein Drittel ausschließlich an Gründer und Start-ups einer oder mehrerer Branchen. Dabei greift der klassische Branchenbegriff jedoch meist zu kurz. Mit Schwerpunkten wie Digitalisierung, Digital Health, Gastronomie, Ernährung, IKT oder Social Entrepreneurship geht es neben den Branchen eher um bestimmte Bereiche des Gründungsgeschehens. Etwa zwei Drittel der Wettbewerbe hatten keinen speziellen Branchenfokus und stehen damit prinzipiell allen Gründern offen. Hier greifen allerdings gleichzeitig andere Einschränkungen.

Einschränkungen für die Teilnehmer ergeben sich neben der Branche beispielsweise in regionaler Hinsicht. Während 40 Prozent der Wettbewerbe Bewerbungen aus ganz Deutschland akzeptierten, ist ein Viertel der Wettbewerbe auf ein jeweiliges Bundesland fokussiert. Noch enger ist der regionale Fokus bei dem verbleibenden Drittel der Wettbewerbe gezogen: Hier wurden Bewerbungen von Gründern und Start-ups einer bestimmten Region innerhalb eines Bundeslandes entgegengenommen.

Wir konnten außerdem sieben Wettbewerbe identifizieren, die sich speziell an Gründerinnen richten, was angesichts der relativ geringen Gründerinnenquote in Deutschland sicherlich zu begrüßen ist.

It’s a match – wie Gründer den passenden Wettbewerb finden

Bei Tinder oder ähnlichen Datingapps muss man manchmal sehr oft in die andere Richtung über das Display wischen, bis ein passender potenzieller Partner angezeigt wird. Ähnlich mühsam kann auch die Auswahl des richtigen Wettbewerbs sein, bis es heißt: It’s a match! Damit die Suche nach dem passenden Wettbewerb bei euch nicht allzu lange dauert, empfehlen wir euch, vorab eine umfassende Übersicht über die bestehenden Wettbewerbe durchzusehen. In unserer Wettbewerbsdatenbank findet ihr mehr als 170 unterschiedliche Wettbewerbe. Anhand der nachfolgenden Kriterien könnt ihr diese selektieren und eure Favoriten auswählen.

Hauptkriterien: Unternehmensphase, Region und Branche

Die ersten Auswahlkriterien sind relativ schnell zu entscheiden. Denn die Wettbewerbslandschaft clustert sich entlang der Entwicklungsstufen eines Start-ups, grob unterteilt in:

  • die Ideenphase
  • die Businessplan- und Startphase
  • die Wachstumsphase

Je nach Phase, in der ihr gerade steckt, fallen einige Wettbewerbe also bereits weg.

Punkt zwei ist ebenso schnell geklärt: Eine Vielzahl der stattfindenden Wettbewerbe hat einen regionalen Schwerpunkt; in der Regel werden dort nur Bewerber des jeweiligen Bundeslands gesucht. Nach der Auswahl der relevanten regionalen Wettbewerbe gilt es, die deutschlandweiten und teilweise auch international ausgerichteten Wettbewerbe in den Fokus zu nehmen. Unser Tipp ist an dieser Stelle, zunächst bei kleineren Wettbewerben Erfahrung zu sammeln, bevor man die Bewerbung an die großen Wettbewerbe schickt.

Auch bei Punkt drei könnt ihr einige Kandidaten schnell aussortieren: Ein Teil der Wettbewerbe adressiert nämlich ausschließlich spezielle Branchen wie Energie, Green Economy, IKT oder Life Sciences. Passt eine der Branchen zu euch, dann besteht zweifelsohne ein Vorteil darin, Zugang zu einem Netzwerk zu erhalten, das sehr spezifisch auf das eigene Vorhaben zugeschnitten ist. Auch das Feedback durch Mentoren oder Juroren dürfte deutlich dezidierter sein als bei branchenoffenen Wettbewerben. Für die Entwicklung des Geschäftskonzepts und den Branchenzugang ist die Teilnahme an einem branchenspezifischen Wettbewerb also auf jeden Fall zu empfehlen. Die Mehrheit der Wettbewerbe nimmt allerdings keine Einschränkung der Branche für die Bewerber vor. Gleichwohl solltet ihr genau hinschauen, welche Ideen oder Unternehmen gesucht werden und welche Preisträger es in den Vorjahren gab. So könnt ihr eure Chancen bei dem jeweiligen Wettbewerb bereits im Vorfeld besser einschätzen.

Das Erfolgsrezept von pixolus für Gründerwettbewerbe war, unsere Produktidee direkt greifbar zu machen: Juroren können unsere Bilderkennung anhand der App pixometer einfach selbst testen. Und: Immer authentisch bleiben.

Dr. Stefan Krausz, Geschäftsführer der pixolus GmbH (Top Start-up 2016)

Das Geschäftsmodell entwickeln

Wenn für euch zunächst im Fokus steht, das Geschäftsmodell zu entwickeln, solltet ihr euch insbesondere auf die Wettbewerbe für die Ideenphase konzentrieren. Die Phase der Ideenentwicklung reicht dabei von der Zeit vor der Gründung bis häufig ein Jahr nach der Gründung. Hierbei gibt es Wettbewerbe, die ausschließlich Ideen und Konzepte prämieren. Andere Wettbewerbe hingegen sind in mehreren Phasen organisiert und gehen von der Ideen- in die Businessplanphase über. Nachfolgende Wettbewerbe bieten die Möglichkeit, dank qualifiziertem Feedback der Juroren das Geschäftsmodell sukzessive zu verbessern, um dann erfolgreich(er) starten zu können:

  • Businessplanwettbewerb Berlin-Brandenburg
  • futureSax Ideenwettbewerb
  • Kultur- und Kreativpiloten
  • StartUp-Impuls
  • YOOWEEDOO IDEENWETTBEWERB

Die Bewerbungsunterlagen für Preise in der Ideenphase sind häufig recht schlank gehalten. So wird beispielsweise das Business Model Canvas als Raster für die Bewerbung vorgegeben. Alternativ sind meist ein- bis mehrseitige Ideenskizzen einzureichen.

Den Businessplan schreiben

Etwas mehr als 40 der von uns analysierten Wettbewerbe fokussieren sich auf die Businessplanphase. Bei diesen Wettbewerben geht es insbesondere darum, Gründern durch qualifiziertes Feedback, Workshops und Seminare zu einem besseren Businessplan zu verhelfen. Mit dem Businessplan sollen dann die nächsten Schritte der Gründung, insbesondere die Finanzierung, angegangen werden.

Fragen, die im Rahmen eines Businessplanwettbewerbs beantwortet werden, lauten: Wie wird der Mehrwert meiner Idee eingeschätzt, wie realistisch sind meine Planzahlen, verfüge ich über eine effiziente Marketingstrategie und überzeugt mein Team? Beispiele für klassische Businessplanwettbewerbe in Deutschland sind:

  • Bayerische Businessplan Wettbewerbe
  • Businessplanwettbewerb Berlin-Brandenburg
  • Science4Life
  • start2grow

Für die Bewerbung müsst ihr einen umfangreichen Businessplan mit den klassischen Kapiteln wie Markt und Wettbewerb, Marketing und Vertrieb bis hin zum Finanzplan einreichen. Für viele Teilnehmer bieten die Wettbewerbe ein umfangreiches Begleitprogramm sowie teilweise auch Mentoren, um den Businessplan Schritt für Schritt zu erstellen. Dabei sind auch Zwischenprämierungen je nach Wettbewerb möglich. Exemplarisch gestalten sich dreiphasige Businessplanwettbewerbe wie folgt: Ideenskizze, Grobkonzept und fertiger Businessplan. Gleichzeitig können ebenfalls bereits gegründete Unternehmen – meist bis zu drei Jahre nach der Gründung – mit ihrem schon bestehenden Businessplan teilnehmen.

Authentisch und leidenschaftlich sein. Ausdauernd um die beste Lösung ringen und dabei nie müde werden.

Sebastian Seibert und Louisa Zoé Wenkemann, Gründer nakt (Top 50 Start-ups 2020)

Preise für euer Unternehmen

An Gründer und Start-ups, die die Gründung bereits hinter sich haben, richten sich die meisten Wettbewerbe in Deutschland. Insgesamt waren es über 100 Gründerwettbewerbe, bei denen sich junge Unternehmen im Jahr 2020 bewerben konnten. Dabei steht bei der Bewerbung nicht nur das Geschäftsmodell, sondern auch die erfolgreiche Umsetzung im Mittelpunkt. Für die Teilnehmer winken bei einer Auszeichnung häufig eine große mediale Präsenz und Marketingeffekte sowie der Zugang zu exklusiven Netzwerken, um beispielsweise strategische Partner zu gewinnen. Zu den Wettbewerben in dieser Kategorie zählen u.a. folgende Wettbewerbe:

  • CODE_n Award
  • Deutscher Gründerpreis
  • KfW GründerChampions
  • STEP AWARD
  • WECONOMY

Die Bewerbungsunterlagen für diese Preiskategorie variieren erfahrungsgemäß. Neben Angaben zum Geschäftsmodell sind es häufig aber konkrete Finanzkennzahlen, die abgefragt werden. Häufig wird eine Grenze beim Unternehmensalter von fünf Jahren gezogen, wobei es durchaus auch Ausnahmen gibt.

Zugabe: Innovations- und Sonderpreise

Unabhängig von der konkreten Unternehmensphase stellen die zahlreichen Innovationspreise Produkte, Verfahren und Dienstleistungen im Hinblick auf deren Innovationsgehalt in den Mittelpunkt der Bewertung. Obwohl die Innovationswettbewerbe häufig für Unternehmen aller Alters- und Größengruppen offenstehen, gibt es meist eine gesonderte Start-up-Kategorie. Beispiele hierfür sind:

  • Der Deutsche Innovationspreis
  • Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft
  • Innovationspreis Thüringen

Zudem vergeben einige Wettbewerbe auch Sonderpreise, für die sich eine Bewerbung lohnt. Die Sonderpreise richten sich dabei in der Regel an bestimmte (Technologie-) Trends.

Weitere Faktoren: Preisgeld, Kontakte und PR

Nach den nun genannten Selektionskriterien ist euch die Auswahl immer noch zu groß? Wir haben da noch mehr für euch, beispielsweise diese Faktoren:

  • Höhe der Sach- und Geldpreise
  • Qualität des Netzwerks und der Kontakte
  • Zu erzielende PR-Effekte
  • Umfang und Aufwand der Bewerbung.

Zwar steht aus unserer Sicht das Preisgeld nicht an vorderster Stelle bei der Entscheidung. Doch sind Einzelpreisgelder von bis zu mehreren 10.000 Euro durchaus verlockend. Aber auch Wettbewerbe ohne Preisgeld sind eine Teilnahme wert, wenn ihr euch aus den Netzwerken wichtige Kontakte sowie aus einer möglichen Prämierung gute PR-Effekte erhofft. Nicht zu unterschätzen ist schlussendlich aber auch der Bewerbungsaufwand. Wenn ihr ohnehin gerade mit der Businessplanerstellung beschäftigt seid, fügt sich die Teilnahme an einem entsprechenden Wettbewerb sicherlich nahtlos ein. Wenn ein bereits bestehender Businessplan komplett überarbeitet werden muss, ist dies ein erheblicher Zusatzaufwand.

Bei der Auswahl zählt Qualität statt Quantität

Wir sind uns sicher, von den 150 Wettbewerben habt ihr nun bereits einige aussortiert. Wir empfehlen, maximal fünf bis zehn Wettbewerbe in die engere Auswahl einzubeziehen. Denn bei jedem Wettbewerb gilt es, eine perfekte Bewerbung hinzulegen.

Die hohe Anzahl der Wettbewerbe lädt zwar vielleicht dazu ein, bei den Bewerbungen nach dem Gießkannenprinzip vorzugehen. Davon raten wir jedoch ausdrücklich ab. Schließlich kostet jede Bewerbung Zeit, und aufgrund der häufig intensiven Konkurrenzsituation sind Preise kaum im Vorbeigehen zu gewinnen. Ein Copy-and-Paste der Bewerbungsunterlagen von Wettbewerb zu Wettbewerb verbietet sich selbstredend. Wer aus der Masse der Teilnehmer herausstechen möchte, bereitet die Dokumente individuell für jeden Wettbewerb auf.

Konzentration auf Qualität.

Alexander Igelmann, Co-Founder Lidrotec (Top 50 Start-ups 2020)

Teilnahme: perfekte Bewerbungsunterlagen

Es mag zunächst banal klingen, aber vollständige und ordnungsgemäße Bewerbungsunterlagen sind zunächst die Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme. Informationen, die vom Wettbewerb gefordert werden, sollten präzise geliefert werden. Zu hoffen, dass bei der einen oder anderen fehlenden Angabe ein Auge zugedrückt wird, lohnt sich nicht.

Auch maximale Seiten- und Formatvorgaben für eine Bewerbung sind strikt einzuhalten. Sonst wird die Bewerbung meist direkt aussortiert. Gleiches gilt für die Deadline zur Bewerbung. Die Organisatoren der Wettbewerbe stellen auf ihren Internetseiten häufig umfangreiche Leitlinien, teils auch ganze Handbücher, für die Bewerbung zur Verfügung. Ein Blick dort hinein steigert die Erfolgsaussichten.

Mit einer den Formalien des Wettbewerbs genügenden Bewerbung ist es jedoch bei weitem nicht getan, wenn die Chancen auf den Sieg gewahrt werden sollen. Stellt euer Start-up in den Mittelpunkt, erzählt eine interessante Story, macht deutlich, welches relevante Problem ihr tatsächlich löst und vermittelt Emotionen.

Dies gewinnt insbesondere dann eine besondere Bedeutung, wenn ihr nach erfolgreicher Prüfung der Unterlagen zu einem ersten Date – meist in Form eines Pitchs vor der Jury – eingeladen werdet. Dann heißt es: Training, Training und nochmals Training. Jedes Wort und jede Geste sollten sitzen. Glänzt nicht nur mit Fachwissen, sondern begeistert eure Zuhörer. Bereitet euch auf kritische Nachfragen vor und habt die Technik im Griff. Selbstverständlich solltet ihr, wenn möglich, eure Produkte vorführen – Prototypen allerdings nur, wenn sie trotz eingeschränkten Funktionsumfangs oder mangelnden Designs für einen Wow-Effekt sorgen würden.

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