Länderranking: Wo die meisten Top50-Start-ups herkommen
Das Ranking der besten Bundesländer für Start-ups scheint auf den ersten Blick langweilig auszufallen. Schließlich kämpfen in den meisten Jahren bei den Top 50 Start-ups die Bundesländer Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen um den Siegerlorbeer. Kein Wunder, handelt es sich doch um die beiden bevölkerungsreichsten Länder plus die mit Abstand größte deutsche Stadt. Da ist es schon bemerkenswert, wenn sich wie 2021 plötzlich Baden-Württemberg an Bayern vorbei auf den ersten Platz schiebt (gleichauf mit NRW).
Im Tabellenkeller sieht es ähnlich unspektakulär aus: Saarland, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Platz beherbergten in vielen Jahren kein einziges Top 50-Start-up. Der Rest tummelt sich auf mittleren Plätzen.
Bayern gewinnen mit Abstand…
Doch ein einziges Jahr kann kaum darüber entscheiden, ob ein Bundesland tatsächlich den jeweiligen Rang verdient. Dazu bedarf es zumindest einer mittelfristigen Perspektive. Aus diesem Grund haben wir die Top 50 Start-ups aus den vergangenen fünf Jahren (2017 bis 2021) untersucht. Dann trennt sich rasch die Spreu vom Weizen.
Von den insgesamt 250 Top 50 Start-ups kamen allein 53 oder gut jedes fünfte aus Bayern, womit es für den ersten Platz im mittelfristigen Länderranking reicht.
… dennoch ist Berlin die Start-up-Hauptstadt
Erst mit deutlichem Abstand folgt Berlin auf dem zweiten Platz. 40 der Top 50 Start-ups kamen in den zurückliegenden fünf Jahren von der Spree. Allerdings ist es damit immer noch die deutsche Stadt mit den meisten Spitzen-Start-ups. Berlin ist eben doch die Hauptstadt der deutschen Start-up-Szene.
Nur mit kurzem Abstand folgt das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Mit immerhin 38 Top-50-Start-ups reicht es komfortabel für den dritten Platz.
Auf dem vierten Platz landet Baden-Württemberg mit 26 Top50-Start-ups. Den Schwaben ist im vergangenen Jahr eine atemberaubende Aufholjagd gelungen. Denn von den 26 Start-ups stammen allein neun, also rund ein Drittel, aus dem Jahrgang 2021.
Thüringen schafft es in die Tabellenmitte
Dagegen haben die Hessen in den beiden zurückliegenden Jahren etwas geschwächelt. Dank besserer Ergebnisse in früheren Jahrgängen reichte es mit 20 Top 50 Start-ups immer noch für den fünften Platz. Unterdessen kommen 16 Spitzenstart-ups von der Elbe – darunter auch traceless materials, Sieger des Jahrgangs 2021.
In der Tabellenmitte landen Niedersachsen und Thüringen gleichauf mit elf Top-Start-ups. Da Thüringen mit seinen gut 2,1 Mio. Einwohnern aber zu den kleinsten Bundesländern zählt und nicht einmal ein Drittel der Bevölkerung von Niedersachsen (ca. 8 Mio. Einwohner) aufweist, kann es einen Achtungserfolg verbuchen. Dies liegt vor allem an den zahlreichen Top 50-Start-ups aus Jena, wie das Städteranking belegt.
Ein erfolgreiches Start-up kann Länder sanieren
Den Tabellenkeller teilen sich das Saarland mit einem und Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz mit jeweils zwei Top 50 Start-ups. Dennoch brauchen auch die vermeintlichen Verlierer nicht den Kopf hängen zu lassen. Schließlich kann schon ein erfolgreiches Start-up den Unterschied machen. Dies durfte Rheinland-Pfalz erleben. Der Erfolg von Biontech hat dazu geführt, dass das Bundesland nach vielen Jahren erstmals wieder vom Nehmer- zum Geberland im Länderfinanzausgleich aufgestiegen ist.