Gründen während einer Pandemie? Das geht!

Das junge Berliner Startup codary, das Jugendlichen digital Programmieren beibringt, wurde inmitten der Pandemie gegründet. Was die Gründer im ersten Jahr gelernt haben.

Berlin, April 2020. Der erste Lockdown als Folge der Corona-Pandemie ist im vollen Gange, die Schulen sind geschlossen, und drei Berliner sehen eine Chance. Amanda (28), Antonia (26) und Nikolaj (27) bringen mit ihrem Startup codary Kindern spielerisch in Minecraft Programmieren bei – und das alles digital per Videochat.

Codary
Das Gründertrio: v.l.n.r. Amanda Maiwald (28), Nikolaj Bewer (27), Antonia Schein (26)

Eine große Vision

Die Informatik diverser machen, war schon lange ein großes Anliegen für die studierte Wirtschaftsinformatikerin Amanda Maiwald (28), die in ihrem Studium hauptsächlich männliche Kommilitonen um sich hatte. Sie erfuhr, dass viele von diesen schon im Kindesalter zum Programmieren kamen – durch Videospiele oder Computerclubs in der Schule. Amanda hingegen hat erst in ihrem Studium an der TU Berlin zum Programmieren gefunden – und ist geblieben.

Aus der Idee, Kindern und Jugendlichen spielerisch Programmieren beizubringen, entstand ein konkreter Plan. Und nun, ein Jahr nach dem Gedankenblitz, aus dem Plan ein junges Unternehmen mit großen Zielen. Was die drei als junge Gründer in ihrem ersten Gründungsjahr gelernt haben, möchten sie nicht vorenthalten.

Alles steht und fällt mit menschlichen Beziehungen!

Ob mit Mitgründern, Investoren oder Experten − der Erfolg einer Geschäftsidee hängt in erster Linie von den sozialen Kompetenzen im geschäftlichen Umfeld ab! Denn menschliche Beziehungen sind die Grundlage für jede Entscheidung und für jede Zusammenarbeit. Eine Studie der Stanford Business School aus dem Jahr 2017 hat herausgefunden, dass für Venture Capital Firmen die Kompetenz des Gründerteams der wichtigste Faktor in der Investment-Entscheidung ist. Die Konstellation des Gründerteams ist ausschlaggebend für die Umsetzung einer Geschäftsidee: Komplementäres Wissen, eine geteilte Vision und ein gemeinsames Wertekonstrukt sind dabei unumgänglich.

Das Gründerteam von codary kennt sich seit sieben Jahren, sie haben alle einmal an der Technischen Universität Berlin studiert. So konnten sie schon während ihres Studiums herausfinden, ob sie zusammenarbeiten können, auch unter Druck oder in Stresssituationen. Ihre Freundschaft ist die Grundlage für jede Entscheidung, die sie gemeinsam mit Respekt und Offenheit diskutieren. Jeder der drei hat unterschiedliche Stärken und Expertisen: Der gelernte Wirtschaftsinformatiker Nikolaj hat pädagogische Erfahrung und so das Know-how, das Kurs-Curriculum weiterzuentwickeln. Amanda bringt Erfahrung aus der App-Entwicklung mit und leitet daher das Tech-Team. Antonia ist für das Marketing zuständig, da sie in diesem Bereich Arbeitserfahrung in einem Startup gesammelt hat. Gemeinsam ergänzen sie sich in ihren Kompetenzen. Das hat auch die Technische Universität Berlin erkannt und nahm codary im Oktober 2020 in das Berliner Startup Stipendium auf. Das Stipendium wird von den Berliner Universitäten und dem Land Berlin vergeben und gibt jungen Gründern kompetente Starthilfe in Form von Gehältern, Büroflächen und Workshops.

„Der BPW gab uns Struktur und eine Deadline, bis zu der unsere Gedanken und Pläne sortiert sein mussten. Das hat uns geholfen, schneller ein funktionierendes Geschäftsmodell zu entwickeln.”

Amanda Maiwald, Co-Gründerin und Geschäftsführerin von codary

Digital First!

Wahrscheinlich wäre das Geschäftsmodell von codary auch digital, wenn es Corona nicht gegeben hätte. Dennoch vereinfachte die Pandemie die Entscheidung, ob die Programmierkurse online oder analog angeboten werden sollten, sehr. Denn plötzlich öffnete sich die Gesellschaft notgedrungen den endlosen Möglichkeiten des digitalen Zusammenarbeitens. Kinder lernten, sich im digitalen Klassenzimmer zu verständigen, Eltern rüsteten die technischen Geräte daheim aus. Für codary’s digitale Programmierkurse war diese herangewachsene Akzeptanz für ihren Markteintritt enorm wichtig. Ganz nach dem Motto „Digital First” setzte das Gründertrio alle Prozesse ihres Unternehmens digital auf: Die studentischen Coaches unterrichten die Kinder remote von zuhause, sodass die Studierenden aus ganz Deutschland angestellt werden können. Arbeitsverträge werden mittels elektronischer Unterschrift signiert, Meetings finden per Microsoft Teams statt. Da von Beginn an auf analoge Prozesse verzichtet wurde, konnte codary so effizienter und schneller wachsen.

Codary
Der Digitale Programmierkurs von Codary

Augen auf für Unterstützung!

Schon vor einem Jahr, als ihre Idee nicht mehr als ein Pitch Deck war, hielten die drei Gründer Ausschau nach Gründungsprogrammen, Wettbewerben und Förderungen. Denn diese gaben dem Gründerteam eine Struktur und eine Deadline, bis zu der Bewerbungen eingereicht werden sollten und Gedanken, Ideen und Pläne sortiert sein mussten. So auch der alljährliche Businessplan-Wettbewerb der Investitionsbank Berlin und der Investitionsbank des Landes Brandenburg (BPW). Der Wettbewerb ist in drei Phasen unterteilt; in jeder Phase wird der eingeforderte Businessplan umfänglicher und detaillierter – er wächst also quasi mit der Idee mit. Bei der Erstellung des Businessplans hat dem Team das BPW-Handbuch enorm geholfen, da in diesem alle Fragen beantwortet und Hilfestellungen gegeben werden. Der Wettbewerb half ihnen, jedes Detail ihres Geschäftsmodells zu durchdenken und schriftlich festzuhalten – so hatten sie direkt eine gut durchdachte Grundlage für die Umsetzung ihrer Ideen.

Erfreulicherweise belegte codary in allen drei Phasen des Wettbewerbs den ersten Platz, und konnte so ihr Netzwerk an Investoren, Gründer und Experten enorm ausbauen. Denn sowohl in den Jury-Sitzungen als auch den Netzwerkveranstaltungen nach den Preisverleihungen bekamen sie interessantes Feedback und lernten viele Gesichter der Berliner Startup Branche kennen.

TIPP

Der Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg findet jedes Jahr statt.

Zum BPW

Vom Programmierkurs zur digitalen Lernplattform

Mittlerweile hat codary über 400 Kindern Programmieren mit der Programmiersprache Python und dem Computerspiel Minecraft beigebracht. Gerade arbeitet das Team mit Hochdruck daran, die mobile Lernapp und die web-basierte Lernplattform zu einem spielerischen Erlebnis zu machen, sodass Kinder sich in Zukunft auch selbstständig Programmieren beibringen und ihre eigenen Projekte umsetzen können.

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